Mittwoch, 23. Februar 2011

Putins Datscha

Als wir am ersten Tag Richtung Baustelle fuhren, schnürte ich meine Russisches Überlebenspaket - Pass mit gültigem Visum, Arbeitserlaubnis sowie Registrierung für die Region - fester an meine Brust. Ich wurde vorgewarnt, keinen Fotoapparat zücken und Handy in der Tasche lassen.
Voller Ehrfurcht fuhren wir auf den ersten Wachposten zu, der in einem 2x2 Meter kleinem Verschlag mit einer über die Straße gespannten Kette die Zufahrt abriegelte.
Schon aus 10 Meter Entfernung langte der Wachposten im Verschlag sitzend mit der rechten Hand aus der Tür, hob die Kette aus seiner Verriegelung um sie abzusenken, damit wir mit dem Auto drüber und rein fahren können.
Mein Bauleiter meinte nur lächelnd " First Security".
Ich war erleichtert, aber es sollte ja noch eine richtige Kontrolle kommen.
Zuvor ging es eine neu gebaute Straße weit bergauf und über den Pass wieder kurvenreich bergab.
Ein atemberaubender Anblick offenbarte sich, im Tal das weitläufige Gelände der Anlage und dahinter das weite Schwarze Meer. Fantastisch.

Kurz vor diesem Tal die zweite Kontrolle.
Die hatten immerhin zwei ordentliche Behausungen und einen mit Hand betriebenen Hydraulikschlagbaum.
Vor diesem Schlagbaum blieben wir stehen und warteten auf den Wachposten, der sichtlich lustlos und desinteressiert zum Auto kam, sich unsere Erklärung anhörte und mit einer Geschwindigkeit von fast 1 km/h zum Schlagbaum ging. Mit raffinierter Seiltechnik wurde der Hydraulikschlagbaum per Hand nach oben gezogen.
Also auch hier Top Security.
Nebenbei bemerkt, diese Prozedur wurde nur einmal mit richtiger Passkontrolle durchgeführt. Es gab auch Tage da war der Schlagbaum oben und kein Wachposten zu sehen.
Soviel zum Thema Gebäudesicherung.

Das Objekt ist unspektakulär, nichts was auf etwas Super Besonderes hinweist. Ich glaube der kleinste Hollywood Star hat sowas als Zweitwohnsitz.




Der Russische Adler am Eingangstor verweist eigentlich auf eine Föderale Einrichtung.
Nach neuesten Informationen ist das Objekt jetzt allerdings in Privatbesitz.
Warum dann aber weiterhin die Geheimniskrämerei, keine Ahnung.
Was auch immer, irgendjemand wird dieses Objekt irgendwann nutzen, bestimmt auch im Zusammenhang mit den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotchi.
Was daran so mysteriös und geheimnisvoll sein soll ist mir unklar.
Aber die Russen sind ja an diesem Phänomen selber schuld.
Je mehr Sicherheitsvorkehrung getroffen werden, Besucher oder Bauarbeiter verpflichtet werden nicht zu fotografieren, um so kräftiger brodelt die Gerüchteküche.
Ich persönlich bin der Auffassung, das dieses Objekt keine Datscha von Putin war oder sein wird.

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